Kurzinfo zum Vortrag
'Reflexintregration bei ADHS' bei er.ler.bar (
http://www.erlernbar.at)
Ich fand den Vortrag sehr interessant und informativ, und wir werden nächste Woche auch eine Testung machen, da ich vieles an meinem Kind wiedererkannt habe und denke/hoffe das es hilft. Ich kann dann berichten. Ich finde auch die Bücher von Sall Goddard sehr hilfreich und ausführlich.
RIT - Reflexintegration ist keine Therapie, sondern ein Bewegungstraining und arbeitet mit frühkindlichen Reflexen. Diese kommen aus dem Stammhirn und sollten bis ca zum 2. Geburtstag alle grundlegenden Netze gebildet haben und wieder 'verschwunden' sein (ersetzt durch 'höherwertige' Muster). Die verschiedenen Reflexe sind in der Schwangerschaft und beim Baby notwendig und sinnvoll für die Entwicklung und das Überleben, wenn sie sich aber nicht ganz zurückbilden werden sie hinderlich, was vor allem in der Schule dann oft zu Problemen führt. (nähere Infos dazu zb unter
http://www.rit-reflexintegration.de)
Es kann getestet werden ob und wie stark einzelne Reflexe noch vorhanden sind. Abhängig davon und vom Alter des Kindes werden entweder nur passive Übungen oder zuerst passive und dann aktive Übungen gezeigt, die zu Hause täglich (ca. 10 min) geübt werden müssen. Kontrolltermine (ca 4-6 Wochen) überprüfen was sich verbessert hat und ob die Übungen korrekt gemacht werden. Nach ca 6-8 Monaten sollten sich auf jeden Fall sichtbare & spürbare Verbesserungen ergeben.
Die Reflexintegration ist grundlegender als zB Sensorische Integration, Ergotherapie, Motoriktraining oder reines Sympomtraining.
Reflexe und ihre Auswirkungen z.B: *
MORO-Reflex: Kind mag keine Veränderungen, leicht ablenkbar, Hyperaktivität vs. Übermüdung, ständige Alarmbereitschaft, nicht gut kritikfähig, nicht angemessene Überreaktionen
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FLR (Furcht Lähmungs Reflex): übergebührlich empfindlich auf Geräusche/Licht/Berührung/Geschmack, sehr ängstlich, Trennungsangst, Angst vor der Schule (Bauchschmerzen, Übelkeit), Nackenverspannung, nach innen gedrehte Füße
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TLR (Tonischer Labyrinth R.): geht/ging auf Zehenspitzen, stützt beim Sitzen Kopf in eine oder beide Hände, räkelt und streckt sich häufig beim Sitzen (Kopf nach hinten, Beine nach vorne), abschreiben (Tafel) ist schwierig (hinauf und hinunter schauen ist schwierig), schlechte Raumorientierung (Gleichgewichtsprobleme, Höhenangst, Reiseübelkeit-Auto, verdrehte Buchstaben z.B. b-d, schreibt in Spiegelschrift), Struktur (Muster malen, Zahlenreihen schwer => Dyskalkulie, Aufsatzschreiben ohne Struktur), unordentlich, chaotisch, schlechtes Zeitgefühl
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Landau R.: Schwierigkeiten beim Hüpfen und Springen, Schwierigkeiten in Bauchlage Kopf und Brust zu heben, wenig Aufmerksamkeit und Konzentration
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STNR (Systemischer Tonischer NackenR.): sobald sich Beine strecken, müssen sich Arme abwinkeln und umgekehrt, Krabbeln ausgelassen, sitzt gerne auf einem oder beiden Füßen, schlingt beim Schreiben seine Beine um die Stuhlbeine, Probleme Ball zu fangen, Brustschwimmen, Purzelbaum problematisch, kann nicht länger still sitzen bleiben, mündlich besser als schriftlich, schlechte Haltung/liegen über dem Tisch, fehlende Konzentration, Abschreiben ist problematisch
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Babkin R.: Feinmotorik schwierig, Probleme beim Sprechen und bei der Artikulation, unwillkürliche Zungenbewegungen bei händischen Tätigkeiten und Zähneknirschen, sabbern, Empfindlichkeit auf Berührung der Handflächen, des Gesichts, feste Faust machen fällt schwer, Stifthaltung verkrampft, drückt wahnsinnig stark auf
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Plantar R.: Spannungen im Kiefer, Artikulationsschwierigkeiten, Socken und Schuhe werden umständlich angezogen, rollt immer wieder die Zehen ein
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Spinaler Galant: schiefer Gang oder Skoliose, einnässen nach dem Alter von 6 Jahren, anlehnen an Sessellehne führt zu Herumzappeln, motorische Unruhe, schlechtes Kurzzeitgedächtnis, keine enge Kleidung oder Gürtel, flüssige Bewegungsabläufe schwierig
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Babinski Reflex: plattfüßig und langsames Laufen, keine Lust zu laufen, Verschleißspuren an bestimmten Bereichen von Schuh oder Socken, in Bauchlage Zehen nach außen gedreht, Knöchel in Bauchlage sehr gespannt, berühren nicht den Boden, Platz dazwischen, laufen auf Innen- oder Außenkante
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ATNR (Asymetrischer tonischer NachenR.): beginnt in der Mitte des Blattes zu schreiben, Probleme bei Bewegungen über die Mittellinie (drehen deshalb Heft oder
Blatt Papier), binaurales Hören und binokulares Sehen ist gestört, keine Handpräferenz (links oder rechts, KK muss immer wählen - führt zu einer Konzentrationsschwäche, Kaiserschnitt, Akkommodation (Wechsel von nahem-fernem Sehen) gestört, Probleme bei Rechtschreibung und Grammatik, Gehörtes und Gesehenes nicht immer kombinierbar, Schwierigkeiten in Hand-Auge-Koordination und Raumorientierung, einseitige Nackenprobleme
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Saugreflex: manuell ungeschickt, offener Mund auch beim Essen, Zunge hängt beim Schreiben aus dem Mund
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Greifreflex: schlechte Handschrift, mangelhafte Feinmotorik, falsche oder feste Stiftführung, Mitbewegen der Zunge oder des Mundes, unsichere Hand-Auge-Koordination
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Hochziehreflex: schlechte Muskelspannung in den Händen, schlechte Handschrift, Ermüdung bei manuellen Tätigkeiten, auch falsche oder feste Stiftführung, Rechtschreibprobleme durch Anspannung in den Armen möglich, ständiges Beugen der Ellbogen kann möglich sein