Diäten als Behandlung (GfCf, GAPS)

Der Zusammenhang zwischen neurologischen Störungen und der Ernährung wird aktuell stark diskutiert. Es gibt immer wieder Studien, die das belegen und zahlreiche Erfahrungen von Eltern, die das an ihren Kindern beobachten. Es gibt aber auch noch Zweifel daran. Grund genug, das ausführlich zu diskutieren.

Re: Diäten als Behandlung (GfCf, GAPS)

Beitragvon Victoria2004 » Di 10. Okt 2017, 19:52

Hallo, kleiner Prinz,

ich habe mich heute sehr über deine schnelle Antwort gefreut und bin dir wirklich sehr für deine Hinweise zum Thema "Schwäche" dankbar. Ich fühle mich ansonsten sehr einsam auf diesem Weg. Es gibt zwar hin- und wieder Ärzte, die mich dabei unterstützen, aber das ist etwas anders. Ein richtiger Erfahrungsaustausch hilft mich so viel mehr! Ich war zwar schon in einigen SHG, unter anderem für ADS und Autismus. Ich hatte dort aber häufig den Eindruck, mit meinen Ernährungsideen nur Unverständnis auszulösen. Wie auch immer- danke für deine Unterstützung und das starke Gefühl verstanden zu werden!

Präbiotika und Probiotika nimmt meine Tochter erst seid ca. 2 Wochen. Ich habe zwar schon in der Vergangenheit versucht ihr diese zu geben, hatte aber immer den Eindruck, dass sie diese nicht vertrug. Ihre Konzentration verschlechterte sich danach rapide und sie wurde auch extrem aggressiv, so dass ich diese nach einigen Tagen immer abgesetzt habe. Meine Tochter besucht die 7 Klasse einer Ganztagsschule (Regenschule) und ihre Integrationshelferin hat meinen Eindruck leider bestätigt.
Nach dem ich aber vor kurzem das GAPS Buch gelesen habe, wurde mein Verdacht, dass sich dabei um eine Hexeimer Reaktion gehandelt haben konnte bestätigt.
Ich denke auch, dass ein Teil dieser gegenwärtigen Müdigkeit der gleichzeitigen Einführung der Probiotika geschuldet ist. Sie nimmt zur ZEit im übrigen das Probiotikum Multidophilus von Solaray (12 verschiedene Stämme, 20 Mia. auf 1 Gramm) und Präbiotica (Galacto-Oligosacharide) von Ergomax. Ferner: B 6, Omega 3 FS, Vit. D hochdosiert, Lebertran fermentiert, Magnesium 400, B 12, alles sauber.

Was Kerry anbetrifft, so habe ich tatsächlich Erfahrung mit MMS gemacht. Wir haben es alle genommen und leider überhaupt nicht vertragen. Was man hierzu aber sagen muss, wir hatten vorher einige Stuhlproben in USA testen lassen, aber Parasiten sind dort niemals gefunden worden. Mit MMS und dem Parasitenprotokoll kamen die Parasiten danach doch noch raus (Verschiedene). Allerdings erst nach dem Einlauf, was für meine Tochter auch kein Problem war, weil sie Einläufe wegen der jahrelangen Verstopfungen gut kennt. Ich habe aber den Eindruck, dass diese Kur (3 Monate) ihre Verstopfungen letztendlich verschlimmert hat, womit ich dir im Ergebnis Recht geben kann, dass MMS das Problem nicht wirklich beseitigt hat.

Ich habe mich damals für MMS entschieden, weil ich alles, aber auch alles getan hätte, um unserer Tochter zu helfen und damit natürlich auch mir selbst. Seid 13 Jahren leben wir in diesem Alptraum und bevor wir Gluten und Milch abgesetzt haben, war meine Tochter so zu sagen dement. Ich weiß, es ist vielleicht klagen auf hohem Niveau, wenn ich daran denke, was die Eltern von schwerstbehinderten und pflegebedürftigen Kindern jeden Tag bewältigen müssen. Aber für mich reichte das auch schon, um mir jegliche Lebensfreude zu rauben. Das Leben jetzt ist hingegen ein Paradies auf Erden, wären da nicht ihr sehr schlechtes Allgemeinbefinden, ständige Blasenentzündungen, Übelkeit, Schwindel, Schlappheit (die grundsätzlich immer schon da war), Kopf und Bauchschmerzen, Verstopfung usw.

Was das Tempo in der GAPS Diät anbetrifft, so bin ich sicher etwas schneller vorgegangen, als empfohlen. Aber meine Tochter ist 13 Jahre alt und bis 16.00 Uhr in der Schule. Sie hatte einfach keinen Bock mehr in der Schule nur Suppe zu essen. Lieber kleiner Prinz (Vater oder Mutter, das habe ich noch nicht verstanden??), von dir möchte ich noch sehr gerne wissen, wie du perspektivisch den Erfolg der Diät bei dir, deinem Kind beurteilst - hat sich der Aufwand für Euch gelohnt? Und könnt Ihr beide heute wieder normal essen? Meine Tochter hat einen Traum: sie möchte in 2 Jahren einen Dünner essen gehen....Ich kann es ihr leider nicht versprechen.

Herzliche Grüße

Victoria2004
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Re: Diäten als Behandlung (GfCf, GAPS)

Beitragvon kleiner Prinz » Mo 30. Okt 2017, 09:37

Liebe Victoria,

es hat leider etwas gedauert, bis ich endlich wieder mal ein bisschen Zeit finde.
Wie ist es euch seit dem ergangen?

Ich bin froh, wenn ich hilfreich sein konnte. Mir hat es damals auch enorm geholfen, mir viele viele positive Erfahrungsgeschichten (aus US-Foren) durchzulesen und dafür relativ wenig mit kritischen (aber auch nicht in diese Richtung bewanderten) „Fachleuten“ über mein Vorhaben zu sprechen.

Prä- und Probiotika werden oft nicht sofort gut vertragen (eben auch wegen der Die-off-Reaktion), darum sollten sie auch langsam eingeführt werden und langsam die Dosis gesteigert werden - bis die Tagesdosis erreicht ist, auf der man dann mal bleibt.

Den Weg zu MMS kann ich gut nachvollziehen - ich war ja vor einigen Jahren in der selben Situation, dass ich jeden Weg, der sich mir bietet ins Auge gefasst hatte. MMS habe ich dabei mehrere Monate sozusagen „umkreist“ und mich eingehend damit beschäftigt, recherchiert, Meinungen gelesen, Erfahrungen gelesen, Hausverstand zu Rate gezogen, Papers zum Mikrobiom reingezogen…


Hut ab, auch dafür, dass du diese Diät mit einer bereits 13 jährigen Tochter in Angriff nimmst - vor Euch beiden ! Klar ist es da schon extra schwierig ihr auch noch ein Tempo zu diktieren. Ich bewundere ihre Disziplin mit der sie da überhaupt mitmacht.
Die Perspektive - nun ja.
Wir essen heute nicht ganz normal, Nach wie vor meiden wir Gluten und versuchen nicht zu viele Kohlehydrate in der Ernährung zu haben. Obst isst er sehr gerne und mittlerweile wieder recht viel (sind ja auch Kohlehydrate) - aber erst nach der Schule, damit er dort nicht mit dem Sitzen und ruhig sein überfordert wird. Daheim darf er das dann nachholen.
Je nach Gesamtverfassung spüren wird dann mal kaum eine Auswirkung, ein anderes mal er wird sehr unruhig oder beginnt seine kleinen Schwestern zu sekkieren (weil er das so lustig findet, wenn die sich dann lautstark ärgern…)
In zwei Jahren Döner (?) essen. Tja, schwer zu sagen. In unserem Fall wäre theoretisch ein solche Ausnahme schon möglich - aber eben nur als Ausnahme. Wenn wir die als tägliche Mahlzeit einführen, wäre die Ruhe schnell vorbei. In den Ferien wage ich manchmal mehr Ausnahmen und merke dann schon, wenn wir wieder ein Stück zurückrudern müssen.

Der Aufwand hat sich aber sehr gelohnt - und tut es noch immer, obwohl ich jetzt nicht so viel Spaß daran habe, mich eigentlich überhaupt nicht für Kochen interessiere und manchmal einfach nur wünschte, wir könnten einfach mal als Familie einen drauf machen und auf alle Diätvorgaben pfeifen. Ich bin auch nicht von Natur aus mit einem überdimensionalen Durchhaltevermögen gesegnet und doch bei dieser bin ich enorm dahinter - weil es für ihn und in Folge natürlich für uns alle einen so unglaublich großen Unterschied macht.

Wenn du Fragen hast, kannst du mich auch gern persönlich kontaktieren - kurz Antworten schaffe ich hoffentlich schneller als die langen, die ich hier immer verfasse…

Alles Liebe
Kleiner Prinz


achja, ich bin die Mama des kleinen Prinzen
;)
kleiner Prinz
 
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